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GCM 1-2017

i d m h c S c i r u a L © GERMAN COUNCIL . RESPEKT habe ich noch genau im Ohr: »Keine halben Sachen machen«, »Was du anfängst, musst du auch zu Ende bringen«, »Versuche stets, niemanden zu enttäuschen« und »Was du versprichst, musst du auch halten!« Zweitens: Ohne Fleiß kein Preis! Ich bin jetzt seit 42 Jahren in politischen Ämtern aktiv. Ei- gentlich könnte man sagen, dass ich alles, was ich fürs Leben benötige, längst weiß und besitze. Aber in Wirklichkeit stelle ich fest, dass ich auch nach drei abgeschlossen Staats- examen heute noch jeden Tag dazulerne – und das auch weiter so möchte. Drittens: So wichtig es auch ist, eine feste Meinung zu besitzen – man muss auch Ah- nung haben! Ich scheue mich auch bei Inter- viewfragen nicht davor zu sagen, dass das nicht mein Thema ist oder ich die Antwort schlichtweg nicht weiß. Mensch, da vergibt man sich doch nichts! Wenn ich mich sach- lich nicht trittsicher fühle, lehne ich auch Journalistengespräche und Talkshow-Anfra- gen ab oder sage ganz einfach, ich weiß es nicht. Wenn ich mich aber äußere, dann soll das stets auch mit Zahlen, Daten, Fakten, also mit guter Sachkenntnis, verbunden sein. Und was sind die wichtigsten Dinge, die Sie in den nächsten drei Tagen noch machen wollen? Wolfgang Bosbach: Das kann ich gleich auf acht Tage erhöhen, denn da werde ich fast ausschließlich im Karneval unterwegs sein (Anmerkung der Redaktion: Das Interview erfolgte am 16. Februar). Ich bin als Rhein- länder ein leidenschaftlicher Jeck und ziehe da von einer närrischen Sitzung zur nächs-  GCM 1 / 2017 ten. Allerdings werde ich Rosenmontag – was eine absolute Ausnahme bei mir darstellt – nicht im Kölner Raum zugegen sein, da ich in Kitzingen eine hohe Auszeichnung – den Schlappmaulorden – persönlich entgegen- nehme. Wem möchten Sie an dieser Stelle rückblickend mal einen besonderen Dank aussprechen? Wolfgang Bosbach: Wenn ich einen politi- schen Verdienstorden verleihen könnte, dann an Wolfgang Schäuble, der sich in allen Staatsämtern herausragend bewährt hat, der ja trotz seines erheblichen Handycaps nie auf- gegeben hat und der noch einmal für den Deutschen Bundestag kandidieren wird. Ihm gilt mein ganz tiefer Respekt. Was werden Sie mit Blick auf Ihre politische Ar- beit am meisten vermissen? Wolfgang Bosbach: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (in der Reihenfolge) in mei- nem Abgeordnetenbüro, weil sie wirklich großartig sind und ich mich immer auf sie verlassen konnte. Gerade nach dem Umzug von Bonn nach Berlin. Da konnte der Chef ja nicht mehr jeden Moment überraschend auf der Matte stehen. In Berlin ist das etwas an- ders ... Ich werde aber auch viele politische Kollegin- nen und Kollegen vermissen – nicht nur aus meiner eigenen Partei und natürlich viele lei- denschaftliche Debatten über wichtige politi- sche Fragen mit dem Gefühl, dass man selber etwas beeinflussen, selber etwas verändern kann. Welche ist Ihrer Meinung nach die größte He- rausforderung für die Menschheit in den nächs- ten zehn Jahren? Wolfgang Bosbach: Neben der Flüchtlings- problematik, die uns in den nächsten Jahren weiter begleiten wird, weil der Satz »Wir müssen die Flüchtlingsursachen bekämpfen« wesentlich leichter ausgesprochen, als in der politischen Praxis umgesetzt ist, wird es der Übergang von der Industrie zur Wissensge- sellschaft sein. Bildung und Forschung wer- den in Zukunft einen viel höheren Stellenwert bekommen müssen als in der Vergangenheit. In den traditionellen Industrien ist Deutsch- land immer noch stark, aber die neuen ent- stehen am anderen Ende der Welt, insbeson- dere in Kalifornien. Die beiden teuersten bör- sennotierten Unternehmen der Welt sind Apple und Alphabet. Da müssen wir uns schon fragen: Warum haben wir hier den An- schluss verloren, obwohl der Computer nicht von Bill Gates erfunden wurde, sondern von Konrad Zuse? Das Gespräch führte Thorsten Müller, Chefredakteur German Council Magazin Mein Wunsch an die Branche: Eine anwend- bare Formel für das sich verändernde Kon- sumverhalten finden. MARC FREDEBEUL Expansionsmanager bei der BRAX Store GmbH & Co. KG Nach dem Gespräch: Germac-Couccil-Magazic-Chefredakteur Thorstec Müller, Wolfgacg Bosbach ucd Icgmar Behrecs (v.l.) i d m h c S c i r u a L ©

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