GCM 1 / 2015 sentliches Element für den zukünftigen Erfolg von Shopping Centern. So wurden sie für das 2012 eröffnete 76.000 m² große »Boulevard Berlin« mit dem Green Building-Label BREEAM »Excellent« ausgezeichnet. Denn Energiespa- ren allein macht noch kein Shopping-Erlebnis. Soll Nachhaltigkeit sowohl ökologisch als auch ökonomisch funktionieren, müssen neue Ideen her. »Viele der 460 Einkaufszentren und Passa- gen in Deutschland sind in die Jahre gekom- men und benötigen nicht nur bauliche Verän- derungen, sondern auch neue Impulse und ein kreatives Management. Hier sind zukunftswei- sende Ideen und Konzepte gefragt«, davon ist Multi-CEO Stefan Andraschak überzeugt. Nachhaltigkeitsperformance messbar machen Wo die Reise auf globaler Ebene hingeht, lässt sich an den Aktivitäten von Sonae Sierra able- sen. Der Einkaufscenter-Spezialist, gegründet 1989 in Portugal, ist aktuell auf vier Kontinen- ten in 14 Ländern aktiv, darunter in Brasilien, China, Deutschland und der Türkei. 82 Shop- ping Center mit cirka 2,6 Millionen Quadratme- tern befinden sich im Portfolio der Portugiesen, die 2013 rund 406 Millionen Besuche zählten. Wer glaubt, dass es schon schwierig ist, inner- halb Europas für einheitliche Nachhaltigkeits- standards zu sorgen, der ahnt nicht, wie kom- plex die Sachlage auf internationaler Ebene ist. Um sein Umweltengagement im globalen Kon- text besser einordnen zu können, nimmt Sonae Sierra deshalb jährlich am Benchmarking von GRESB (Global Real Estate Sustainability Bench- mark) teil und erreichte in 2014 Platz 3 in der europäischen Einzelhandelsbranche. Für die zu- ständige Nachhaltigkeitsverantwortliche Elsa Monteiro ein Beweis dafür, »dass Nachhaltig- keit wirklich Einfluss auf unser Geschäft und auf die Performance unserer Einkaufscenter hat«. Und José Falcao Mena, zuständiger Leiter für EMEA Services bei Sonae Sierra, ergänzt: »Shop- ping Center sind heute nicht nur ein Ort für Ein- zelhandel und Dienstleistungen, sondern viel- mehr ein sozialer Treffpunkt. Besucher von heu- te und jeden Alters kaufen Waren, Dienstleis- tungen, Freizeitaktivitäten, aber vor allem auch eines: ein unbezahlbares gesellschaftliches und soziales Erlebnis. Wir arbeiten intensiv an unse- GERMAN COUNCIL . Exzellenz bäudebewirtschaftung informiert. Es zeigt aber auch, dass die Anforderungen an ein zeitgemä- ßes Facility-Management deutlich gestiegen sind. Der »Hausmeister im grauen Kittel« kann getrost in den Ruhestand gehen. Heute sind FM-Fachleute gefragt, die die Schnittstelle zwi- schen dem Center Management und einem Green Property Management bilden und die Energiedaten für ein modernes Immobilienma- nagement bereitstellen. Eine zeitgemäße Ob- jektebetreuung zeichne sich durch eine umfas- sende Kontrolle der gesteckten Nachhaltigkeits- ziele aus, die von der Energieeffizienz über das Abfallmanagement bis zur Verwendung um- weltfreundlicher Produkte reiche, berichtet etwa mfi-Chefentwickler Ulrich Wölfer aus sei- nem Alltag. Nachhaltigkeit wäre ein fester Be- standteil von Verträgen mit Servicedienstleis- tern. Von wegen also »nice to have«! In der Pra- xis ist Nachhaltigkeit für das Facility Manage- ment zum Wettbewerbsfaktor geworden. Faszinierende Architektur mit innovativen Ener- giekonzepten zu kombinieren, darin sehen die kreativen Köpfe von Multi Development ein we- rer Projektpipeline und möchten mehr neue Entwicklungen in Deutschland starten, die sich an den Anforderungen des Einzugsbereichs ori- entieren.« Center-Revitalisierung als Impulsge- ber fr Innenstadt Zurück nach Deutschland. Dass die Nachhal- tigkeitsthematik für die Shopping-Center- Branche weit über die Frage nach der Energie- effizienz hinausgeht, beweist die Revitalisie- rung des »Marstall Ludwigsburg«. Das in den 1970er Jahren erbaute Einkaufscenter befindet sich mitten im Zentrum der knapp 90.000 Ein- wohner zählenden Barockstadt in unmittelba- rer Nähe zum berühmten Residenzschloss. Der Entschluss der ECE, das in die Jahre gekomme- ne Center bis Herbst 2015 grundlegend zu sa- nieren, architektonisch neu zu gestalten und auf 25.700 m² zu erweitern inklusive einer at- traktiven Aussengastronomie, war für die Stadt- väter der Anlass, nach möglichen Alternativen für das nördliche Umfeld der Handelsimmobilie zu suchen. Dominieren dort bislang überpro- portionale Straßenflächen, so werden zukünftig Freiräume für eine bessere Aufenthaltsqualität sorgen und zur Entspannung der Verkehrsitua- tion beitragen. Davon profitieren das Marstall- center und die Innenstadt gleichermaßen. Nicht zu vergessen die Bürger, die ein reizvolles High- light bekommen. »Center, die nicht nur Ein- kaufsstätten, sondern Treffpunkte für die Men- schen mit hoher Aufenthaltsqualität sind, wer- den auch in Zukunft gegen den Online-Handel bestehen können«, so ECE-Chef Alexander Otto. 2014 erhielt Ludwigsburg den »Deutschen Nachhaltigkeitspreis« in der Kategorie der mit- telgroßen Städte, mit der Begründung, ein vor- bildliches Stadtentwicklungskonzept umzuset- zen und es nicht bei guten Absichten zu belas- sen. Auf die Frage, welches das wichtigste Pro- jekt im vergangenen Jahr gewesen sei, antwor- tete Oberbürgermeister Werner Spec ohne lange überlegen zu müssen, dass dies zwei- fellos der Einstieg in die Revitalisierung des Marstallcenters und die Aufwertung des ge- samten städtebaulichen Umfelds in der Innen- stadt gewesen sei – ein schönes Kompliment für den Transformationsprozess eines Shop- ping Centers zum Impulsgeber. Ein Beitrag von Dagmar Hotze, freie Journalistin ›Nachhaltigkeit hat wirklich Einfluss auf unser Geschäft und auf die Performance unserer Einkaufscenter.‹ Elsa Monteiro Elsa Monteiro Simon Louati (19): »Das Umfeld muss bei einem Ein- kaufszentrum einfach stim- men. Die Raumaufteilung muss so sein, dass ich mich gut orientieren kann. Ambi- ente und Dekoration müssen so sein, dass ich mich wohl fühle. Das Shoppen selbst ist mir gar nicht so wichtig. Das Erlebnis steht im Vordergrund.« *aktuelle GCSC-Umfrage Was erwartet der Kunde? *