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German Council Magazin 1/2015

  GCM 1 / 2015 GERMAN COUNCIL . Exzellenz Ich gab damals die Zielsetzung aus: 15 in 5, also 15 Objekte in fünf Jah- ren. Das war etwas vermessen, wurde auch nicht ganz erreicht, aber eine Riesenmotivation für uns alle! Apropos alle: Wir wuchsen damals von etwa zehn auf ca. 50 Mitarbeiter, eine große Herausforderung, die- se Strukturen zu organisieren und zu bewältigen, ein ganz anderes Un- ternehmen zu führen. Die rasante Entwicklung ihres Center-Portfolios in dieser Zeit steht eng in Zusammenarbeit mit der Einführung der Marke »Arcaden«. Was war Ihnen dabei so wichtig? RRW: Meine Vision war es damals, der volkstümliche Mercedes der Shopping Center zu werden. Die Grundfrage lautete für uns: Wollen wir unsere Einzelhandelsprojekte und -Standorte in Zukunft als viele einzelne oder nur als eine einzige Marke sehen? Wir entschieden uns dazu, nur ein »Markenkonto« zu eröffnen, um später auch das Werbe- geld immer nur auf einen Markennamen und damit auf eine Marke – die »Arcaden« – einzuzahlen. Was sie ausmachen soll, haben wir klar definiert und dafür »Kern-Kennzeichen« festgelegt. Das heißt, egal ob Regensburg Arcaden oder Köln Arcaden – die Erfül- lung bestimmter Qualitätskriterien musste »Arcaden-gerecht« sein. RRW: Richtig. Produkt- und Markenstrategie griffen mit den Jahren auf geschickte Weise ineinander über und führten uns später zum Begriff »Arcaden-Shopping«, der heute eine bundesweite Bekanntheit besitzt und im Grunde ein Lebensgefühl darstellt. Dieses aktive Markendach erlaubt uns, alle Facetten unserer Identität zusammenzufassen und ab- zubilden. Nicht als kalter Warenautomat oder seelenlose Verkaufsma- schine, sondern mit der Brille unserer Kunden und der Sicht unserer Gäste, der Besucher. Es gab eine Zeit, da schossen die Center in Deutschland wie Pilze aus dem Boden. Heute ist das Geschäft sehr viel differenzierter, diffiziler und vor al- lem langwieriger geworden. Gab es Momente, in denen Sie Ihren Job und Ihre hohe Verantwortung auch mal gern zum Teufel gewünscht hätten? RRW: Na ja, wie die Pilze...? Vielleicht auf der grünen Wiese, da wach- sen ja Pilze auch leichter, aber in den Innenstädten ging es nie schnell. Ich erinnere mich noch an unsere Zwickau Arcaden, da mussten wir wohl 15 Grundstücke und Teilgrundstücke zusammenbringen, das hat dann schon gedauert. Oder die Schönhauser Allee Arcaden in Berlin. Allein die Verhandlungen mit der Bahn für die Überbauung der S-Bahn- Strecke dauerte drei Jahre. Aber sie haben Recht, heute dauert alles noch viel länger. Die Entwicklung der Pasing Arcaden in München be- nötigte – bei einer Bauzeit von 24 Monaten – geschlagene zwölf Jahre bis zur Eröffnung des ersten Abschnitts. Manche Projekte brauchen auch noch länger, nehmen Sie nur unser Vorhaben in Würzburg: zehn Jahre und noch kein Anfang in Sicht! Als Unternehmer haben Sie ja keinen Job und können auch Ihre Ver- antwortung nicht einfach wegwischen oder zum Teufel wünschen, wie Sie es nennen. Aber es ist manchmal eine wirklich schwere Bür- de, die nicht leicht zu tragen ist. Doch dafür ist man eben Unterneh- mer, der auch alle Chancen hat oder wahrnehmen kann. An welche Vorfälle oder Ereignisse aus Ihrem Berufsleben erinnern Sie sich am stärksten und warum? RRW: Wie sicherlich jeder in meinem Alter und ich besonders, der im heu- tigen Polen geboren wurde, war der Fall der Mauer das bedeutendste Er- lebnis überhaupt. Leider habe ich das Ereignis selbst verschlafen, aber das ist eine andere Geschichte. Dass das auch mein berufliches Leben verän- dert hat, wurde ja bereits erläutert. Seitdem ich Unternehmer bin, also seit 1980, habe ich so viel Positives und Negatives erlebt, auch beim Ver- halten von Mitmenschen und Partnern, dass ich jetzt nicht sagen kann, was mich am meisten beeindruckt oder enttäuscht hätte. Auf welche Leistung ziehen Sie aus heutiger Sicht vor sich selbst am tiefsten den Hut? RRW: Na ja, das ist ganz einfach: vor dem Mut, mich selbstständig zu machen. Damals habe ich aber noch keine Hüte getragen. Sie haben bayerische/fränkische Wurzeln, zogen erst als Erwachsener ins Ruhrgebiet. Gibt es bei Ihnen etwas, das Sie als typisch fränkisch oder bayerisch bezeichnen würden?

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